Sie war bereits im letzten Jahr da und die Faszination für die quirlige Mitachtzigerin und ihre Botschaft wirkt bis jetzt: Johanna Riess. Deshalb nahmen die Lingener Julianer ihr Angebot höchst gerne an, noch einmal ihre ungewöhnliche Geschichte zu erzählen. Und tatsächlich war die Kreuzkirche gleich gegenüber der Stadtbibliothek wieder gut gefüllt. Voller Empathie erzählte die Dame, die extra aus New York angereist war, von dem schrecklichen Schicksal, dass sie als Jugendliche getroffen hatte. Die junge Jüdin musste sich drei Jahre lang in einem Zimmer gemeinsam mit ihrer Schwester vor den Nazis verstecken. Einfache Bauern in der Nähe des niederländischen Winterswijk gewährten ihr Asyl. Aber sie überstand das Mühsal der Enge und die ständige Angst um Leib und Leben. Keineswegs verbittert oder auf Rache sinnend möchte sie junge Menschen aufklären und ihnen Mut machen, für eine bessere Welt gegen Rassismus und Unmenschlichkeit einzustehen.
Wenn ihr sie noch einmal einladet, sagt Bescheid. Ich habe das Buch damals gelesen und würde sie zu gern erleben. Und bis zu euch nach Lingen ist es ja nur ein Katzensprung.